WER WIR SIND

Wir sind ein Zusammenschluss von Frauen, die aus der engen Beziehung zu Gott in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten leben. Wir sind eine Kongregation innerhalb der katholischen Kirche, unterstehen aber nicht dem Diözesanbischof, sondern unmittelbar dem Papst. Neben Gebet und Gottesdienst steht bei uns der Dienst am Menschen im Mittelpunkt. Wir möchten für Andere da sein, besonders für Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Es liegt uns am Herzen, Mädchen und Frauen in benachteiligenden Lebenssituationen zu begleiten.

Unser offizieller Name heißt Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu OSF. Das Kürzel OSF steht für ordo sancti francisci. Es bedeutet, dass wir zur weltweiten franziskanischen Familie gehören. Deshalb nennen wir uns auch Oberzeller Franziskanerinnen. In den USA heißen wir Franciscan Servants, in Südafrika Holy Childhood Sisters.

Engagement für Mädchen und Frauen

Unsere Tätigkeiten sehen wir als Dienst an Gott, den Menschen und der Schöpfung. Dem Auftrag unserer Gründerin Antonia Werr entsprechend engagieren wir uns in der Mädchen- und Frauenarbeit. Jede Schwester trägt mit ihrer Tätigkeit zum Wohl des Ganzen bei. Manche arbeiten innerhalb der Kongregation, andere sind bei externen Arbeitgebern angestellt und wirken so in die Gesellschaft hinein. Auch im Alter nehmen die Schwestern Dienste an der Pforte, im Haushalt, in den klösterlichen Betrieben oder Pfarreien wahr und tragen die Anliegen der Menschen im Gebet vor Gott.

Wir leben als Schwestern in Wohngemeinschaften. Diese sogenannten Konvente sind unterschiedlich groß und zählen zwischen zwei und 30 Schwestern. Wir beten und essen gemeinsam, treffen uns regelmäßig zum Austausch und zur Erholung. Insgesamt gehören zu den Oberzeller Schwestern aktuell rund 120 Frauen (Stand: März 2022), etwa 20 davon wirken in Südafrika, sechs in den USA. Die meisten Schwestern unserer Gemeinschaft leben auf dem Gelände unseres Gründungsortes im Kloster Oberzell bei Würzburg. Hier befinden sich das Mutterhaus, Generalat und Noviziat, unser Alten- und Pflegeheim sowie weitere Konvente und Einrichtungen. Es gibt Niederlassungen in Würzburg und Umgebung. Weitere Schwestern leben in Kwa-Zulu/Natal und Eastern Cape in Südafrika sowie im Bundesstaat New Jersey in den USA.

Ordensgemeinschaften erhalten in der Regel keine Kirchensteuermittel. Sie finanzieren sich und ihr Engagement im religiösen und sozialen Bereich im Wesentlichen durch ihre Arbeit und Spenden.

 Unser Leitbild

Unsere Gemeinschaft der Oberzeller Franziskanerinnen hat beim Generalkapitel 2013 beschlossen, das bisherige Leitbild für die Einrichtungen zu überarbeiten. Der neu verabschiedete Sendungsauftrag und das seit 2016 geltende Logo der Kongregation sollten dabei berücksichtigt werden.

Die damit 2018 beauftragte Arbeitsgruppe setzte sich aus Mitgliedern aller Einrichtungen und Arbeitsbereiche der Ordens- und Dienstgemeinschaft zusammen. Sie hat sich in einem gemeinsamen Prozess mit der Vision, Mission, Spiritualität sowie den Zielen und Anliegen der Gründerin beschäftigt. Dabei wurde deutlich, dass die Werte und Haltungen von Antonia Werr entscheidend für die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind.

Prägend sind die vertrauensvolle Zusammenarbeit, die gegenseitige Fürsorge und das Anteilnehmen zwischen Schwestern und Mitarbeitenden. Es wuchs die Einsicht, wie wichtig es ist, in Zukunft verstärkt gemeinsam die Verantwortung für die Einrichtungen der Oberzeller Franziskanerinnen zu übernehmen. Da die Zahl der Schwestern, die noch aktiv in den Einrichtungen tätig sind oder vor Ort leben, kontinuierlich sinkt, hängt es zunehmend von den Mitarbeitenden ab, ob und wie der Geist von Antonia Werr in der täglich geleisteten Arbeit präsent und erfahrbar bleibt.

Die Textentwürfe zum neuen Leitbild wurden mehrfach in den unterschiedlichen Bereichen besprochen, bisherige Leitsätze der Einrichtungen integriert, der Gesamtentwurf 2019 dem Generalkapitel vorgelegt und für gut befunden. Zuletzt wurde das gemeinsame Leitbild erneut in Rücksprache mit den verantwortlichen Leitungskräften bearbeitet und den Delegierten des 10. Sachkapitels der Deutschen Konvente vorgelegt. Nach weiteren Korrekturen und Ergänzungen hat die Generalleitung das vorliegende Leitbild verabschiedet und setzt es nun für alle Konvente und Einrichtungen in Deutschland in Kraft.

Jetzt geht es darum, das Leitbild umzusetzen und das, was Antonia Werr 1855 begonnen hat, heute zu erfüllen. Denn: Es lohnt sich!

Kloster Oberzell, 22. Juli 2020, am Fest von Maria von Magdala, Apostolin der Apostel

Sr. Dr. Katharina Ganz, Generaloberin 

Als Dienerinnen
der heiligen Kindheit Jesu
und Franziskanerinnen
leben wir aus dem Evangelium.
Weil Gott sich verwundbar
und ohnmächtig zeigt,
lassen wir uns
von der Lebenswirklichkeit
der Menschen berühren.
Wir achten die Würde
jedes Menschen,
geben Frauen eine Stimme
und ermutigen zum Neubeginn.

   Generalkapitel 2013

Wir als Schwestern

und Mitarbeitende

in den Einrichtungen

der Oberzeller Franziskanerinnen

verstehen uns

als Dienst- und Glaubensgemeinschaft.

Woher wir kommen – wohin wir gehen

Antonia Werr ist uns Vorbild und Orientierung für unser Leben und Wirken
Sie gründete auf der Basis der franziskanischen Grundhaltungen
1855 die Kongregation der Dienerinnen  der heiligen Kindheit Jesu.
Ihr Einsatz galt der unzerstörbaren Würde des Menschen,
vor allem Mädchen und Frauen in Not.

Antonia Werr war Dienerin und Unternehmerin
Wir führen unsere Einrichtungen in Auseinandersetzung mit christlichen,
zeitgemäßen und ökonomischen Grundsätzen.

Antonia Werr war eine mutige und barmherzige Frau
Die uns Anvertrauten begleiten wir beherzt auf ihrem eigenen Weg
und treten für sie ein – ohne Unterschied des Alters, der Nationalität, des Geschlechtes
und der sexuellen Orientierung, des Glaubensbekenntnisses und der gesellschaftlichen Stellung.

Antonia Werr war eine verwundbare und kreative Frau
Wir nehmen die Verwundbarkeit der Menschen und der Welt wahr
und reagieren offen und einfallsreich auf die Nöte und Sorgen,
Herausforderungen und Bedürfnisse der jeweiligen Zeit.

Antonia Werr war eine kluge und sorgende Frau
Wir achten einander,
wir fördern und ergänzen uns.

Antonia Werr war eine liebende und widerständige Frau
Wir schaffen Räume für Menschen, die Begleitung,
Schutz und Hilfe suchen oder sich neu orientieren möchten
und engagieren uns dafür, deren Persönlichkeit zu stärken.

Antonia Werr war eine zweifelnde und wahrheitssuchende Frau
Wir sehen das Gute in jedem Menschen
und leben eine Haltung der Wertschätzung,
die es dem Gegenüber ermöglicht,
zu wachsen und zu reifen.

Als Oberzeller Franziskanerinnen
und Mitarbeitende
handeln wir auf der Grundlage
des Evangeliums.

Wir orientieren uns an Gott,
der sich in seiner
Menschwerdung
verwundbar und
ohnmächtig zeigt.

Wir stehen Menschen in benachteiligenden und
herausfordernden Lebenssituationen zur Seite.

Wir bieten in unseren Einrichtungen
eine differenzierte sowie professionelle
Begleitung und Bildung an.

Wir fördern individuelle Ressourcen und
unterstützen vorrangig Mädchen und Frauen,
selbstbewusst einen Platz in Gesellschaft
und Kirche einnehmen zu können.

Wir setzen uns ein für gerechte Strukturen, wirken
Stigmatisierungen entgegen und ermöglichen
benachteiligten Mädchen und Frauen Teilhabe.

Wir – Schwestern und Mitarbeitende –
begegnen uns mit Respekt
und gegenseitiger Wertschätzung,
unabhängig von unterschiedlichen
Lebensentwürfen.

Wir pflegen einen transparenten
und partizipativen Leitungsstil.

Wir als Schwestern und Mitarbeitende
arbeiten in unseren Einrichtungen Hand in Hand.

Als Dienstgemeinschaft tragen wir Mitverantwortung
für die Umsetzung des Sendungsauftrages.

Wir tragen gemeinsam Sorge für nachhaltiges Handeln
in unseren jeweiligen Einrichtungen.

Wir arbeiten mit anderen Einrichtungen und Stellen zusammen
und verstehen uns als verlässliche Netzwerk-Partnerin.

Wir verstehen uns als werteorientiertes Unternehmen
und übernehmen damit sozialgesellschaftliche Verantwortung.

Wir hinterfragen unsere Arbeit, um Qualität zu sichern und weiterzuentwickeln.

Wir Schwestern
tragen durch anhaltendes Interesse,
Gebet, Patenschaften
und vielfältige Unterstützung, nicht zuletzt finanzieller Art,
alle Mitarbeitenden, unsere Einrichtungen und die uns Anvertrauten mit.

Als Frauengemeinschaft setzen wir uns ein
für eine stärkere Partnerschaftlichkeit in der Kirche.

Antonia-Werr-Zentrum GmbH
Gemeinnützige heilpädagogisch-therapeutische
Einrichtung für Mädchen und junge Frauen

  Fachbereich Frauen
Mit dem Haus Antonia Werr (HAW)
und Wohnverbund Berscheba

Wir bieten Mädchen und Frauen einen möglichst sicheren Raum zum
Leben, der durch Struktur und verlässliche Beziehungen Halt gibt.

Wir begleiten sie zu einer selbstverantwortlichen Lebensgestaltung
und fördern individuelle Entwicklungsmöglichkeiten.

Wir unterstützen sie, ihre bisherige Lebensleistung wertzuschätzen.

Wir stehen ihnen zur Seite, um neue und hilfreiche Handlungsmöglichkeiten zu finden.

Wir positionieren uns im gesellschaftspolitischen Kontext und vertreten parteilich die Interessen der Mädchen und Frauen.

Wir sehen das Alter als sinnerfüllten,
bereichernden Lebensabschnitt
mit natürlicher Vollendung im Tod
und begleiten unsere Bewohnerinnen auf diesem Weg.

Wir sehen sie als Menschen,
die sich uns anvertrauen
und eine Fülle von Lebensschätzen mitbringen.

Wir bewahren und fördern ihre Selbstständigkeit
und gehen auf ihre individuellen Bedürfnisse ein.

Wir sind offen für die Sorgen der Angehörigen,
geben Hilfestellung und Trost.

Wir führen unser Haus unter dem Motto:
„Tagen, wo der Mensch zählt.“

Wir leben Gastfreundschaft
und ermöglichen ein ganzheitliches Angebot.

Wir öffnen Räume für Bildung,
Begegnung und Stille,
damit Menschen reifen
und sich entwickeln können.

Wir ermöglichen es,
Gott und sich selbst zu erfahren
sowie Gesellschaft prägen
und verändern zu können.

Wir haben das Ganze im Blick
und sichern den Sendungsauftrag im Kontext zukunftsorientierter und
betriebswirtschaftlicher Kriterien.

Wir erfüllen Aufgaben
für das Leben und Wirken der Kongregation
und unserer Dienstgemeinschaft.

Wir sehen uns als Nahtstelle zu den einzelnen Einrichtungen
und leisten die jeweils erforderliche Unterstützung.

Das gesamte Leitbild als Broschüre können Sie hier downloaden (PDF-Dokument):

Unser Logo

In unserem Logo findet sich ein schwunghaftes T, es steht für das franziskanische „Tau“. Das ist der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabets und steht für „dort, wo unsere Sprache aufhört, beginnt eine andere Wirklichkeit: Gott“. Der heilige Franziskus verwendete das Zeichen oft. Heute steht es weltweit für die christlich-franziskanische Lebensausrichtung und Friedenssendung.

In unserem Logo könnte aber auch ein Mensch zu sehen sein, eine tanzende Frau mit offenen Armen, auf festem Boden stehend und sich dennoch nach oben öffnend. Der Kreis deutet die Weltkugel an, hat etwas Einladendes und Bergendes. Gleichzeitig ist er geöffnet, sodass Freiräume entstehen. Durch unser Sein und Wirken wollen wir Räume der Menschwerdung eröffnen, Gastfreundschaft üben und Menschen, insbesondere Mädchen und Frauen, gemäß unserem Sendungsauftrag in ihrer Würde stärken und aufrichten. Blau ist die marianische Farbe, sie erinnert an unser blaues Band und führt die bisherige Farbe aus dem Wappen fort.