BERUFEN: GESCHICHTEN, DIE ZUM GLAUBEN FÜHREN

“Alles beginnt mit der Sehnsucht.“ – Dieser Gedanke von Nelly Sachs beschreibt gut, was die Berufung vieler Ordensleute ausmacht: die Sehnsucht nach einem Leben, das Gott ganz nahe ist. Auch die Oberzeller Schwestern werden immer wieder gefragt, wie sie ihren Weg ins Kloster gefunden haben. Jede Geschichte ist dabei einzigartig wie die Frauen selbst. Was sie vereint, ist ihre tiefe Verbundenheit mit den Vorbildern der Gemeinschaft: Franziskus und Klara von Assisi und allen voran Ordensgründerin Antonia Werr.

Ihre Spiritualität ist geprägt von Weihnachten. Für die Schwestern ist Gott nicht fern oder unnahbar. Er kam als kleines, schwaches und verwundbares Kind zur Welt. Jesus nahm das Leben in seiner ganzen Tiefe an und wurde in seiner Verwundbarkeit und Liebe ganz Mensch. 

Das erklärt auch den für heutige Verhältnisse sperrig klingenden Namen, den Antonia Werr damals ihrer Gemeinschaft gab: Offiziell trägt die Kongregation den Namen Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu. Im Video erklärt Sr. Katharina Ganz, was die Spiritualität der Oberzeller Franziskanerinnen ausmacht.

Die Nähe zum menschlichen Leben inspiriert die Oberzeller Franziskanerinnen auch heute noch, empfindsam zu bleiben für das Leid der Menschen und solidarisch an ihrer Seite zu stehen.

Das gilt ganz besonders für jene, deren Würde bedroht ist: Menschen, die in prekären Verhältnissen leben, Gewalt erfahren haben oder auf der Flucht sind. In jedem Menschen sehen sie ein Kind Gottes: einzigartig, wertvoll und geliebt.

Die Berufungsgeschichten der Schwestern erzählen von dieser gelebten Spiritualität, von Begegnungen und Entscheidungen, die ihre Wege bestimmten. Sie zeigen, wie die Nähe zum menschgewordenen Gott ihr Leben formt und sie immer wieder neu dazu inspiriert, das Leben als Auftrag zu verstehen – ein Auftrag zur Solidarität und zum Schutz der menschlichen Würde.