Vorhölle zum Paradies – Eindrücke von den Klöstern und Mönchen am Berg Athos

Mutterhaus, Norbertussaal Kloster Oberzell, Zell

"To perivóli tis Panagías " - (griech.) "der Garten der Gottesmutter" - das ist einer der Namen für das Gebiet des Athos in Nordgriechenland seit Jahrhunderten. Als Teil Griechenlands gehört es seit 1981 zur EU, doch in vielfacher Hinsicht gehen dort die Uhren bis heute anders - im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn: Die Stunden werden nach der byzantinischen Zeitrechnung gezählt, d.h. der neue Tag beginnt mit dem Sonnenuntergang und nicht um Mitternacht. Das Datum hinkt 13 Tage hinter dem unsrigen hinterher. Das Gebiet ist Teil des Schengen-Raums, aber nicht des Steuergebiets der EU. Es hat einen autonomen Status und kann daher seine inneren Angelegenheiten für die heute ca. 2.000 dort lebenden Mönche selbst bestimmen - etwa das "berühmte" Verbot für Frauen und (größere) weibliche Tiere, diese Halbinsel zu betreten - was bereits seit 1045 so gilt. Der Athos verwendet eigene Autokennzeichen, und für 10 Jahre gab es sogar eigene Briefmarken, die nur dort Gültigkeit besaßen. Trotz alledem hat hier aber auch die Moderne längst Einzug gehalten: Es gibt Internet und Mobil-Telefone, Schnellboote und Solarzellen, aber kein allgemeines Netz für Strom - den macht jedes Kloster immer noch selbst. Wie in einem Brennglas ist dort die ganze Welt zu beobachten: Bewohner wie Besucher aus aller Herren Länder - unbeschreibliche Naturschönheit und abstoßende Umweltverschmutzung - herzliche Gastfreundschaft, tiefe Frömmigkeit ebenso wie Neid, Streit und menschliches Versagen. Viele Male hat Pfarrer Klaus Oehrlein dieses UNESCO-Weltkulturerbe besucht - zuletzt im Oktober 2023. Am 3. April 2024 gibt er mit Fotos einen Einblick in diese Welt des byzantinisch-orthodoxen Mönchtums der sog. Mönchsrepublik Athos. Leitung: Pfarrer Klaus Oehrlein