Waldbademeisterin Christina Haas bringt den Bewohnerinnen des Antoniushauses den Wald mit allen Sinnen näher
Es riecht nach Moos, Kiefernzapfen und Tannenzweigen im Pelkhoven-Saal des Antoniushauses, dem Alten- und Pflegeheim der Oberzeller Franziskanerinnen. Christina Haas, ausgebildete Kursleiterin für Waldbaden, Achtsamkeit im Wald, hat die Naturmaterialien auf den umliegenden Grünflächen des Klosters gesammelt und sie zu ihrer „Waldauszeit“ mitgebracht. „Wenn die älteren Menschen nicht mehr in den Wald gehen können, kommt der Wald einfach zu ihnen“, sagt sie.
Zwei Stunden dürfen sich die Bewohnerinnen des Hauses auf eine waldige Zeit mit all ihren Sinnen begeben. Zunächst wird getastet und erforscht. Um sich voll auf das Fühlen zu konzentrieren, sind Kastanien, Steine oder Zapfen in einer Box versteckt. Wie beim Waldbaden im Freien geht es hier darum, etwas absichtslos zu tun, nach dem Motto „Kopf aus, Herz an!“. Später entstehen aus Moos, Zapfen, Herbstblättern und Tannenzweigen wunderschöne Arrangements. In einem zweiten Schritt betrachten die Seniorinnen diese Mandalas durch einen Spiegel aus einem anderen Blickwinkel und schließlich schenken sich die Frauen selbst im Spiegel ein Lächeln.
Bei einer angeleiteten musikalischen Meditation wachsen die Seniorinnen gedanklich als Baum in die Höhe und fühlen wie tief ihre Wurzeln liegen. Auch Geruchs- und Geschmackssinn weiß Christina Haas zu fördern. Nicht nur die Materialien selbst verströmen Duft im Raum, die Waldbademeisterin verteilt zudem feine Kiefern-, Lavendel- und Arnika-Öle, zum Massieren der Hände. Die Frauen haben sichtlich Freude, denn das fühlt sich nicht nur wunderbar an, der Geruch weckt auch einige schöne Erinnerungen.
Für den Geschmackssinn gibt es leckere Fichtenspitzen mit weißer Schokolade überzogen und Fichtenspitzengelee auf Keks. Zum Abschluss erhalten die Heimbewohnerinnen nicht nur einen Waldsegen mit auf den Weg, sondern auch kleine Geschenke aus der Natur. Der Dank für diese besonderen Stunden ist den strahlenden und entspannten Gesichtern abzulesen, was vor allem die Waldbademeisterin erfreut: „Es ist immer wieder faszinierend, was so eine Auszeit mit Waldelementen bei älteren Menschen bewirkt.“