Sechs Schwestern legten ihr Gelübde vor 60 Jahren ab, eine bereits vor 70 Jahren
Sie wirkten als Wirtschafts-, Kranken- und Säuglingsschwester, als Köchin, als medizinisch-technische Assistentin und als Seelsorgerinnen: Die Oberzeller Franziskanerinnen, die am 3. Oktober in der Klosterkirche St. Michael ihr Professjubiläum feierten, haben alle ein arbeitsreiches Berufsleben hinter sich. Schwester Sighilde Probst legte ihr Gelübde vor 70 Jahren ab und beging damit ihr gnadenvolles Jubiläum. Die Schwestern Aniana Schäflein, Aurelia Müller, Gebharda Lehner, Suitgera Ebel und Vianney Schneider feierten nach 60 Jahren ihre diamantene Profess. Zu diesem „Herbstkurs“ von 1963 gehört auch Schwester Marwiga Schenk, die ihr Jubiläum am 2. Dezember in Südafrika feiern wird. In Oberzell waren am 3. Oktober zahlreiche Gäste aus den Heimat- und Wirkungsorten der Frauen. Zelebrantwar Domvikar Paul Weismantel. Florian Schmitt (Orgel) und Sr. Regina Grehl (Gesang) begleiteten den Gottesdienst musikalisch.
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit, noch einmal sage ich: Freut Euch!“ zitierte Sr. Katharina Ganz aus der Lesung des Gottesdienstes. In der Vorbereitung ihres Festtages hätten die Jubilarinnen viele Gelegenheiten gefunden, über die sie sich im Alltag freuen. Die Generaloberin schilderte den Lebensweg jeder Jubilarin. Schwester Sighilde Probst (90) wuchs in Sulzdorf im Landkreis Donau-Ries in Schwaben auf und wählte schon mit 16 Jahren das Leben bei den Oberzeller Schwestern. 65 Jahre lang packte sie als Wirtschaftsschwester in verschiedenen Einrichtungen mit an. Sie wirkte im St. Antoniusheim in Bad Brückenau, im Antonia-Werr-Zentrum in St. Ludwig, im klostereigenen Pflegeheim sowie im St. Raphaelsheim in Würzburg. Seit 2022 lebt sie im Konvent Padua in Oberzell.
Schwester Aniana Schäflein (82) stammt aus Werneck-Stettbach im Landkreis Schweinfurt. Mit 17 Jahren kam sie nach Oberzell und lies sich zur Krankenschwester und Krankenseelsorgerin ausbilden. Seither kümmert sie sich um die Menschen, denen es gesundheitlich sehr schlecht geht. Eingesetzt war sie viele Jahre im Juliusspital in Würzburg, aber auch in Oberleichtersbach und in Ludwigshafen sowie im Mutterhaus in Oberzell, St. Annaheim und im St. Raphaelsheim (beide in Würzburg). Ihrer Berufung kommt Sr. Aniana bis heute nach: Sie lebt seit neun Jahren im Konvent Nazareth in der Würzburger Innenstadt, engagiert sich in der Sterbebegleitung auf der Palliativstation im Juliusspital, hält Wortgottesdienste in der Rotkreuzklinik, macht Besuche im Antoniushaus und gestaltet dort die Anbetungsstunden.
Schwester Aurelia Müller (83) ist in Prappach im Landkreis Haßberge groß geworden und mit 20 Jahren ins Kloster eingetreten. Sie lebt und wirkt seit 60 Jahren – ihr ganzes Ordensleben lang – im Antonia-Werr-Zentrum in St. Ludwig. Ob bei der Anleitung der Mädchen in der Jugendhilfeeinrichtung, bei der Obsternte, in der Küche, Hauswirtschaft oder jetzt bei der Pflege der Außenanlagen: Sie habe immer einen ermutigenden Satz auf den Lippen, ein Zwinkern in den Augen und sei bei Alt und Jung beliebt, so die Generaloberin. Davon zeuge auch der Film „Aurelia“, der in St. Ludwig entstanden und im Internet zu finden sei.
Schwester Gebharda Lehner (82) aus Döllwang im Landkreis Neumarkt kam mit 17 Jahren ins Kloster Oberzell. Zur Krankenschwester ausgebildet arbeitete sie in St. Hildegard, im Juliusspital, in Waldthurn in der Oberpfalz und in Monheim. Anschließend war sie neun Jahre lang Pförtnerin und erste Anlaufstelle für die Mädchen im Antonia-Werr-Zentrum.
Schwester Suitgera Ebel (88) wuchs in Rechtenbach im Landkreis Main-Spessart auf. Sie war 24 Jahre alt als sie sich für den Klostereintritt entschied. Auch sie wirkte als gelernte Krankenschwester an zahlreichen Orten: in Bamberg und Monheim, in Kastl, im Josefsheim in Bad Brückenau, in Dettingen und Waldthurn. Als sie 2012 wieder nach Oberzell umgezogen sei, habe sie in der Pflege des Franziskusgärtlein ein neues Hobby gefunden, verriet Sr. Katharina. Seit 2022 lebt Sr. Suitgera nun im Mutterhaus.
Schwester Vianney Schneider (84) ist in Wilhelmshaven groß geworden und trat den Oberzeller Franziskanerinnen mit 18 Jahren bei. Als Säuglings- und Kinderkrankenschwester waren ihr die Kleinsten und Schutzbedürftigsten der Gesellschaft anvertraut: im Kinderheim in Mannheim sowie in München. Weitere Stationen waren das Juliusspital in Würzburg und dann das Exerzitienhaus Himmelspforten sowie das Mutterhaus, wo sie nun bereits seit 20 Jahren in der Wäscherei mithilft.
Schwester Marwiga Schenk (82) stammt aus Deutschhause im Kreis Sternberg (Huzová, Tschechien), siedelte aber mit ihrer Familie 1946 nach Steinwiesen im Landkreis Kronach aus. Im zarten Alter von 13 Jahren trat sie bereits bei den Oberzeller Franziskanerinnen ein und lies sich nach ihrem Schulabschluss zur medizinisch-technischen Assistentin ausbilden. Nachdem sie einige Jahre Berufserfahrung im Mutterhaus, in Schondra und in Monheim gesammelt hatte, ging sie 1969 in die Mission nach Südafrika. Hier setzt sie sich seither als technische Assistentin, aber auch als Noviziats- und Internatsleiterin für die anvertrauten Kinder sowie ihre Mitschwestern ein. Sr. Marwiga lebt und wirkt bis heute in Mbongolwane, wo sie am 2. Dezember auch ihr Jubiläum feiern wird.
Domvikar Paul Weismantel leitete seine Predigt mit einem kleinen Zahlenspiel ein: An diesem 3. Oktober feiere Deutschland 33 Jahre Deutsche Einheit. Das Oktoberfest, das an diesem Tag ende, gäbe es seit 213 Jahren, und in Oberzell feiere die Gemeinschaft insgesamt 370 Jahre Profess-Jubiläum, mit Sr. Marwiga in Südafrika sogar 430 Jahre. Er bestärkte die Jubilarinnen, an der Freundschaft mit Jesus Christus festzuhalten, denn daraus erwüchsen Freude, Freiheit und Frieden.
