Nationale Wasserstrategie: Melanie Baumann vom Kloster Oberzell übergibt Ministerin Bürgerratschläge

Zell am Main. „Der Staat muss unser Wasser vor schädlichen Eingriffen schützen und dafür sorgen, dass alle Bürger weiterhin Zugang zu sauberem Wasser haben.“ So lautet die zentrale Forderung, die Melanie C. Baumann (27) an Bundesumweltministerin Svenja Schulze stellt. Die Gelegenheit, über dieses Anliegen zu sprechen, bekam die 27-jährige Würzburgerin, die als Assistenz der Generalleitung im Kloster Oberzell arbeitet, bei einem Podiumsgespräch am 8. Juni 2021 in Berlin. Baumann war als ehrenamtliche Bürgerbotschafterin zur Diskussion über die Nationale Wasserstrategie eingeladen.

Der Bürger*innen-Ratschlag an die Bundesumweltministerin entwickelte sich in den vergangenen Monaten im Rahmen mehrerer Bürgerdialoge, unter anderem in den Kreisen Cottbus, Oldenburg, Mannheim und Würzburg. Die virtuellen Werkstätten am 20. und 27. Februar 2021 stießen auf viel Begeisterung bei den Teilnehmern. So diskutierten in Würzburg rund 80 Teilnehmer lebhaft über das Thema Wasser. Im Mittelpunkt standen die (künftige) Wasserqualität, aber auch Klimawandel, Finanzierung und Sensibilisierung von Wasser. Konkret gefragt: Wie wird langfristig eine gute Wasserqualität gewährleistet? Wie kann das Wasserangebot sicher und gerecht verteilt werden? Welche Finanzierungsinstrumente gibt es und wer kommt für die Wasseraufbereitung bei Verschmutzung auf? Wie wird generell ein höheres Bewusstsein und eine tiefere Wertschätzung für Wasser erreicht?

Dass Unterfranken in den vergangenen Jahren stark mit Hitze und damit einhergehender Dürre zu kämpfen hat, zeichnete sich auch in den Würzburger Werkstatt ab. So drehten sich viele Gespräche um die Grundwasserneubildung und darum, welche Anreize es für wasserschonendes Verhalten geben kann. Im Hinblick auf Landwirtschaft und Industrien forderten die Würzburger, dass wassergefährdende Stoffe vermieden bzw. zurückgehalten werden, um so Ökosysteme wie Flüsse und Seen zu schützen und eben das Trinkwasser.

Mit jeweils vier Botschaftern aus den regionalen Werkstätten startete der Redaktionsworkshop am 6. März 2021, in welchem die regionalen Ergebnisse ausgewertet und der Bürger*innenratschlag formuliert wurde. Zusätzlich waren vier Botschafter*innen aus einem Jugenddialog beteiligt. Gerade diese sprachen sich insbesondere für eine stärkere Verankerung des Themas im Bildungswesen aus. Grundsätzlich müssen mehr Daten und Fakten zur Verfügung stehen – sei es allgemein zu Wasserkreisläufen, zur (regionalen) Wasserqualität, oder zum eigenen ökologischen Wasserfußabdruck. „Denn eine stärkere Transparenz ermöglicht eine höhere Sensibilisierung“, erklärt Melanie Baumann, betont aber, dass Sensibilisierung allein nicht ausreicht. „Es braucht die Regulierung des Staates.“ Wasser – und das sei eine zentrale Forderung der Bürger*innen – darf nicht privatisiert werden. „Der Staat muss unser Wasser vor schädlichen Eingriffen der (Land)Wirtschaft schützen und dafür sorgen, dass alle Bürger*innen weiterhin Zugang zu sauberem Wasser haben. Wasser ist die Grundlage unseres Daseins. Es muss Gemeingut bleiben.“

Melanie C. Baumann, Assistenz der Generaloberin und Generalleitung im Kloster Oberzell

 

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