Schwestern und Mitarbeiter*innen widmen sich einen Tag lang dem eigenen Wohlbefinden
Mit T’ai Chi Chih Kopfschmerzen lindern, mit geistlichem Training innere Ordnung schaffen, beim Mandala-Malen entspannen, im Fitnesstanz Körper, Geist und Seele stärken oder in der Natur zur Ruhe kommen – beim Gesundheitstag am 27. September 2023 im Kloster Oberzell bekamen Schwestern und Mitarbeiter*innen einige Ideen und Anleitungen, um Stress abzubauen und sich selbst etwas Gutes zu tun.
Der Tag startete mit einem kurzweiligen Vortrag von Generaloberin Sr. Katharina Ganz, die über Stressoren und Kraftquellen im Alltag sprach. Es sei wichtig, das eigene Stresslevel zu kennen und sich nicht mit anderen zu vergleichen, sagte sie. Den eigenen Tag zu strukturieren, sich bewusst Freiräume und Auszeiten zu schaffen, könne dabei helfen, Stress zu mindern. „Ich persönlich gönne mir – wenn es irgendwie geht – jeden Tag zehn Minuten Mittagsschlaf.“ Darüber hinaus könne auch die Sprache vieles bewirken. Statt dem üblichen „ich muss“ wirke ein „ich kann, darf oder möchte“ schon ganz anders. Im Alltag sei es hilfreich, sich Puffer einzubauen: die Arbeitszeit nur zu 60 Prozent verplanen und 40 Prozent frei lassen für Unvorhergesehenes.
Außerdem wies die Generaloberin vor allem die Mitarbeiter*innen darauf hin, dass sie durchaus die schöne Umgebung des Klosters Oberzell für sich nutzen könnten. „Nehmen Sie die Arbeitswege hier bewusst wahr. Was sehe ich, was rieche ich? Manchmal reichen kurze Momente, um sich wieder ins Hier und Jetzt zu holen.“ Zum Abschluss las sie ihren Zuhörer*innen einen Text von Bernhard von Clairvaux vor mit dem Titel: „Gönne Dich Dir selbst“.
Stressabbau durch T’ai Chi Chih und Exerzitien
„Damit deine Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für dich selbst ein aufmerksames Herz haben“, heißt es in dem Text. Dazu sollten die verschiedenen Angebote helfen, die im Anschluss an den Vortrag von Sr. Katharina im Programm standen. Zum „Stressabbau durch T’ai Chi Chih“ lud beispielsweise Sr. Antonia Cooper ein (former International Guide of T’ai Chi Chih®). Sie zeigte, wie einfache Übungen Kopfschmerzen lindern können. Mit langsamen Bewegungen konnten die Teilnehmenden Belastendes loslassen, sich neue Energie holen und bei der gemeinsamen Abschlussmeditation in Stille in sich reinspüren.
Sr. Beatrix Barth leitete im Anschluss am Brunnen im Klosterinnenhof zu Exerzitien an: ein geistliches Training, um innere Ordnung zu schaffen. Sie stellte die verschiedenen Formen von Exerzitien vor und erzählte, dass sich auch Franziskus von Assisi mehrmals mitten in die Natur in die Stille begab. Gerade in Einzelexerzitien bestehe die Möglichkeit, sich selbst und Gott zu begegnen, immer weiter in die eigene Mitte zu kommen, Frieden zu empfangen, am Ende klarer zu sehen. Es sei eine Art der „Verkostung der Dinge von Innen, die Nebel können sich lichten und ich sehe die Realität klarer“. Ihre eigenen jährlichen Exerzitien würden immer lange anhalten, verriet Sr. Beatrix. „Fundament ist, dass wir von Gott gesehen und – egal was ist – geliebt werden.“
Mandalas malen, tanzen und in die Natur gehen
Karin Wenzel, Personalsachbearbeiterin und Hobby-Künstlerin, gab Schwestern und Kolleg*innen eine Einführung ins Mandala malen – auch das ist eine Möglichkeit zur Entspannung. Sie selbst beginne Mandalas im Zentrum, zeichne abschnittsweise erst mit Bleistift und male dann mit Aquarellfarben. Am Anfang habe sie eine Vorstellung oder ein Gefühl, das sie gern auf Papier bringen möchte. Aus den allermeisten Bildern entwickle sich aber etwas Anderes, so Karin Wenzel. Darauf ließen sich auch die teilnehmenden Schwestern und Mitarbeitenden ein: Sie tauchten in der besonderen, ruhigen Atmosphäre ins Mandala-Malen ein und nach nur einer Stunde waren wunderschöne Bilder entstanden.
Verwaltungsmitarbeiterin Tamara Walz, zertifizierte NIA-Trainerin (NIA steht für Neuromuskuläre Integrative Aktion), sorgte mit ihrem Kurs im Klostergarten für den sportlichen Part des Nachmittags: Dieses von abwechslungsreicher Musik begleitete Bewegungskonzept verbindet östliche und westliche Tanzformen, Kampfkünste und Entspannungstechniken. Der Fitnesstanz stärkt Körper, Geist und Seele gleichermaßen. Die Schnuppereinheit in getanzter Lebensfreude war abwechslungsreich und machte vor allem Spaß.
Zum Abschluss des Gesundheitstages führte Sr. Beate Krug eine Gruppe in die Natur, denn ein Spaziergang – zum Beispiel im Wald – senkt das Stresslevel nachweislich. Vom Klostergelände aus ging es ins Wasserschutzgebiet. Auf dem Weg durch den Wald lud Sr. Beate dazu ein, die Umgebung mal ganz bewusst mit den einzelnen Sinnen wahrzunehmen ohne etwas zu bewerten. Solche Achtsamkeitsübungen helfen dabei, zur Ruhe zu kommen, aufzuatmen und den Stress hinter sich zu lassen. „Diese Erfahrung kann auch im Alltag entspannend weiterwirken, indem ich die Augen schließe und mir den Spaziergang in Erinnerung rufe.“