Goldene Professjubiläen – Vier Schwestern haben am Samstag, 4. Mai, in der Kirche Sankt Michael im Kloster Oberzell ihr goldenes Professjubiläum gefeiert.
Die Schwestern, die vor 50 Jahren für die Zeit ihres Lebens Armut, Keuschheit und Gehorsam versprochen haben, sind: Lydia Kern, Martha Lamprecht, Perpetua Mehling und Reingard Memmel. In den USA feiern Schwester Antonia Cooper (70), Lucia Murtaugh (70) und Veronica Simpson (78) ihr goldenes Professjubiläum.
Generaloberin Schwester Katharina Ganz begrüßte in der Klosterkirche Sankt Michael die Jubilarinnen mit ihren Angehörigen, Wegbegleitern, Freundinnen, Mitschwestern und Herrn Pfarrer Bernhard Stühler (Würzburg) sowie die Hausgeistlichen Monsignore Gerold Postler und Herrn Oberstudienrat Achim Wenzel, der auch die Festpredigt hielt. Sie ermutigte die Jubilarinnen, Gott Dank zu sagen für ein halbes Jahrhundert gelebte Nachfolge Jesu in den Fußspuren von Franziskus und Klara von Assisi und der Ordensgründerin Antonia Werr. Dann schilderte sie den Lebensweg jeder Jubilarin.
Schwester Lydia Kern (72) stammt aus Oberwittstadt im Neckar-Odenwald-Kreis. Ausgebildet zur Erzieherin und Heilpädagogin war sie 15 Jahre lang als Gruppenerzieherin und -leiterin in dem Mädchenheim Sankt Ludwig tätig. 1984 zog sie nach Oberzell um, setzte sich in der Jugendarbeit und Berufungspastoral ein, war zwölf Jahre lang Mitglied im Generalrat und von 1993 bis 2006 zuständig für die Ordensausbildung im Postulat und Noviziat. Einige Jahre war sie in der Gästebetreuung im Haus Klara tätig und seit 2008 bis vor kurzem als Oberin im Mutterhaus.
Schwester Martha Lamprecht (82), in Würzburg geboren, arbeitete von 1969 an als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin neun Jahre in Rattelsdorf bei Bamberg. Von 1978 bis zur Auflösung des Konventes 2001 im Exerzitienhaus Himmelspforten, war sie als Wirtschaftsschwester eingesetzt. Weitere 17 Jahre lang hast sie Schwestern und Gäste im Mutterhaus bekocht und für das leibliche Wohl gesorgt.
Schwester Perpetua Mehling (71), die in Duttenbrunn im Landkreis Main-Spessart zur Welt kam, ist nach ihrem Eintritt mit 15 Jahren im Würzburger Juliusspital zur Krankenschwester ausgebildet worden und hat anschließend einen Lehrgang in Köln für Anästhesie und Intensivpflege besucht. Als Krankenschwester hat sie zwischen 1969 und 1990 in Monheim im Landkreis Donau-Ries gearbeitet und von 1991 bis 2013 im Würzburger Juliusspital. Dort lebt sie heute noch und macht wertvolle Besuchs- und Fahrdienste.
Schwester Reingard Memmel (76) wuchs in Ebertshausen im Landkreis Schweinfurt auf. Als Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin war sie in Oberzell und Schonungen tätig und nach einer Weiterbildung zur Heilerzieherin im Mädchenheim in Oberzell. Ab 1975 bis 2004 war sie in Sankt Ludwig eingesetzt. Von den 30 Jahren war sie 14 Jahre lang Gruppenerzieherin, dann 15 Jahre Erziehungsleiterin. Seit sie wieder in Oberzell lebt, hat sie sich in die Berufungspastoral und im Formationskonvent Magdala eingebracht. Inzwischen gibt sie bereits seit vier Jahren an der Klosterpforte Auskunft und hilft im Mutterhaus, wo sie gebraucht wird.
In seiner Festpredigt griff Oberstudienrat Achim Wenzel das Lukasevangelium 4,18-19.21, das sich die Schwestern für ihren Jubiläumsgottesdienst ausgesucht haben, auf. Darin solle Jesus am Beginn seines öffentlichen Wirkens in der Synagoge von Nazareth aufgetreten sein und eine programmatische Predigt gehalten haben, in der Jesus eine Stelle vom Gnadenjahr aus dem Propheten Jesaia zitiere. Wenn vom Gnadenjahr die Rede sei, dann dürften wir heute auch an die Profess vor 50 Jahren denken, denn es sei in der Tat eine Gnade von Gott, einer klösterlichen Gemeinschaft und dabei auch sich selbst so lange treu zu bleiben, so Achim Wenzel.
Zudem stellte er den Schwestern die Fragen: „Und wie war das bei Ihnen, liebe Jubilarinnen, vor 50 Jahren? Welche innere Erfahrung oder vielleicht auch Wandlung haben Sie erlebt, die ihnen Kraft und Mut gegeben hat, den franziskanischen Weg in der Nachfolge Jesu zu wagen? Und welche programmatische Predigt würden Sie heute nach 50 Jahren halten?“ So kam der Hausgeistliche zu dem Ergebnis: „Sie alle können heute nach 50 Jahren sagen: Das Wort des Herrn hat sich auch an mir erfüllt.“
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Herrn Matthias Berthel an der Orgel (München) sowie einer Schola unter Leitung von Schwester Regina Grehl.
Theresa Braunwarth