Nachhaltigkeitsbeauftragte Sr. Beate Krug und technischer Betriebsleiter Udo Hofer waren am 9. und 10. März beim ökumenischen Umweltforum für Ordenschrist*innen im Gästehaus der Communität Christusbruderschaft Selbitz. 13 Teilnehmer*innen aus elf verschiedenen Gemeinschaften mit Sitz in Bayern trafen sich zum Austausch über Mitweltthemen und dem inhaltlichen Schwerpunkt „Energie(versorgungs)konzepte in und für Klöster und Ordensgemeinschaften“.
Die Veranstaltung begann mit einer Haus- und Gartenführung, begleitet von Sr. Heidi Rist von der Christusbruderschaft. Sehr kreativ bekommen hier alte Badewannen und Waschbecken als Pflanzgefäße eine neue Daseinsbestimmung – modern wird das als Upcycling bezeichnet. In den natürlich betriebenen Gewächshäusern fühlen sich auch mal Echsen und Schlangen wohl, denn die Einfassungen der Beete sind nicht schnurgerade und es darf auch mal etwas auf der Erde liegenbleiben.
Referenten im anschließenden Studienteil waren Hermann Hofstetter (Abt. Umwelt EOM), der digital zugeschaltet war, und Peter Pospischil (Energieagentur Chiemgau – Inn – Salzach). Sie gewährten einen umfassenden Einblick zum Thema Energieversorgung. Dabei wurde deutlich, dass zur Begrenzung der Treibhausgasemissionen umfassende Maßnahmen bei der Sanierung von Gebäuden bevorzugt in den Blick genommen werden müssen, da diese sich auf die nächsten Jahrzehnte auswirken. Daher müssen die kurz-, mittel- und langfristige Nutzungen der Gebäude berücksichtigt werden, wie es aktuell bei den Überlegungen zur Transformation der Oberzeller Liegenschaften bereits geschieht.
Am Abend gab es die Gelegenheit, eine gelungene Umsetzung vor Ort zu erleben: Sr. Mirjam Zahn, Leiterin des Gästehauses der Christusbruderschaft, gestaltete eine anschauliche Führung im klostereigenen Holzhackschnitzelheizwerk. Sie berichtete nicht nur von ihrem engagierten Einsatz von der Planung bis zur Umsetzung unter Einbeziehung der Gemeinde und der Anwohner*innen. „Wenn eine Ordensfrau sagt, dass erneuerbare Energien funktionieren, dann überzeugt das viele“, erzählte sie. Sie nannte weitere Beispiele der Erzeugung erneuerbarer Energien auf dem Klostergelände wie Solarthermie- und Photovoltaik (PV)-Anlage.
Ihre Erfahrungen zusammen mit den Berichten aus den anderen anwesenden Gemeinschaften ergaben am Folgetag ein eindrückliches Gesamtbild an vielfältigen Projekten zum Mitweltschutz. Dieser Austausch über gelungene, geplante und offene Projekte wurde als sehr fruchtbar wahrgenommen. Denn nicht nur von den großen und kleinen Erfolgen lohnt es sich zu erfahren, sondern auch von den großen und kleinen Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung im Alltag und in der Kommunikation miteinander.
Wenn es darum geht, in neue Energiekonzepte oder in andere Bereiche zu investieren, ist ganz im Sinne von Laudato si‘ (2. Enzyklika von Papst Franziskus) nichts wirtschaftlich anhand der Kosten zu rechtfertigen, solange die Erde und die gesamte Schöpfung leiden. Denn die Kosten, die entstehen, wenn wir nichts tun, bleiben sehr oft unbedacht. Ein eindrückliches Beispiel handelte von einer großen Investition in eine thermodynamische Gebäudesimulation, die sich als sehr gelungen erwies. Durch sie konnte die Installation einer Klimaanlage im Südflügel der Einrichtung eingespart werden, weil eine Verschattung durch die Anpassung der Größe der geplanten Balkone gewährleistet werden konnte. Somit würden die Räume auch im Sommer die richtige Temperatur haben.
Die Liebe zur Schöpfung und die Aufklärung über und das Verständnis für die Zusammenhänge zur Verbesserung der aktuellen Lage sollten als Motor unter uns wirken, aufeinander zu hören, neue Ideen zu entwickeln, um daraus Schritte und teure Investitionen zu wagen, die dem Leben auf dieser Welt langfristig dienen.
Sr. Maria Ute Ehlert (Christusbruderschaft Selbitz) und Sr. Beate Krug
Eindrücke vom Umweltforum (Fotos: Martin Blösl/Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern):